Josef Schelb

am 14. März 1894 in Bad Krozingen nahe Freiburg im Breisgau geboren, gehört jener Generation an, welche zwei Weltkriege, schwere Rezessionszeiten und die fatalen Auswirkungen des sog. 'Dritten Reiches' zu verkraften hatte. Er studierte in Basel und Genf bei damals berühmten Professoren (Hans Huber, Otto Barblan und dem Liszt-Schüler Bernhard Stavenhagen) und wurde durch seine ausgedehnten Konzertreisen durch Europa und Südamerika zu einem weltläufig gebildeten Künstler, der sich zeitlebens in ganz besonderem Maße dem romanischen Kulturkreis verbunden fühlte.

 

 

Von 1924 bis 1958 Professor für Klavier, später auch für Komposition und Instrumentation an der Karlsruher Musikhochschule, nahm Schelb als Komponist die wichtigsten der sich um die Jahrhundertwende ausprägenden Stilrichtungen in seine frühen Werke auf, von denen bei einem Fliegerangriff auf Karlsruhe im Jahre 1942 der Großteil verloren ging. Schelb wandte sich dem Impressionismus, dem Expressionismus, der Zwölftönigkeit und der Atonalität zu, legte sich jedoch in keiner Richtung ganz fest, sondern entwickelte aus allem seinen unverwechselbaren Personalstil. Er ist ein Meister der polyphonen Behandlung von Motiven und Themen und handhabt sie streng oder auch spielerisch, als Hauptelement oder in Episoden.

 

Von Schelb sind über 150 Werke und Werkgruppen erhalten, nachdem ihm nach seiner Emeritierung noch fast zwei Jahrzehnte des freien Schaffens in Baden-Baden vergönnt gewesen waren. Er starb 1977 in Freiburg.

 

Dr. Margot Eisenmann

Josef Schelb mit dem berühmten katalanischen Geiger Juan Manén

Josef Schelb im Alter von 17 Jahren während seines Studiums am Genfer Conservatiore als Schüler von Bernhard Stavenhagen

Besuch des Studienortes nach 40 Jahren: Genf 1955

Baden-Baden ca.1965

Beim Korrekturlesen

Eines der letzten Fotos, Freiburg 1976

Karikatur von Wilhelm Schnarrenberger

Josef Schelb in den Tagebüchern der Karlsruher Konzertdirektion  Neufeldt

Kurt Neufeldt organisierte mit seiner legendären Konzertdirektion bis zum Jahr 1952 in Karlsruhe rund 2500 Konzertveranstaltungen und gestaltete damit nahezu ein halbes Jahrhundert das Kulturleben der Stadt maßgeblich mit. Auch der Name Josef Schelb taucht etliche Male in Eintragungen, Konzert-Besprechungen und - Plakaten auf, u.a. auch zusammen mit seinem langjährigen katalanischenViolinpartner Juan Manén:

Es folgen 2 Ausschnitte aus der "Karlsruher Zeitung" von 1929 zur Uraufführung von Josef Schelbs "Concertino Nr.1 für Klavier und Kammerorchester (1927)" unter dem Dirigat von Josef Krips sowie der Programmzettel eines von Kurt Neufeldt am 7. November 1950 veranstalteten Kammermusikabends des Andrea Wendling-Quartetts und Josef Schelb mit der Uraufführung von Schelbs Streichquartett Nr.1.

Anschließend ein Programmbeispiel für die Konzerttätigkeit Schelbs aus dem Jahr 1920 in Freiburg

Die Tänzerin Eva Bajoratis als Lau in Josef Schelbs Ballett "Die schöne Lau", Premiere am Badischen Staatstheater Karlsruhe am 5.3.1955 (Foto Gerd Weiss)

Grabstätte von Josef und Lotte Schelb auf dem Freiburger Hauptfriedhof